Der Herrmann Schaffstein Verlag, Köln am Rhein, war einer der prägensten Kinder- und Jugendbuchverlag über mehrere Epochen der Literaturgeschichte.
1894 als kleiner Verlag mit dem Ziel gestartet, künstlerische und pädagogisch wertvolle Bilderbücher zu publizieren, erweitert in späteren Jahren um Schul- und Lesestoffe für die Jugend (Grüne und Blaue Bändchen). Mit den 1930er Jahren dann auch mit völkischen Stoffen, die der letzte Verleger der Familie zutiefst ablehnte. Der Verlag und dessen Programm war mehrfach zwischen 1920 und 1950 stilprägend und doch zugleich zerissen – ein Spiegelbild der Gesellschaft.
Mit den 50er Jahren begann der Neuanfang – Das Verlagsprogramm wurde neu gestaltet, mehrere Jugendbuchpreise zeichneten das Engagement aus. Ebenso waren zahlreiche Schullesestoffe wegweisend in der Schulpädagogik der 60er und 70er Jahre.
Anfang der 70er Jahre war dann mit dem Famileinverlag Schluss. Der kleine inhabergeführte Verlag – wie viele andere seinerzeits in Deutschland – hatte nicht mehr die finanzielle Kraft, im Lizenzwettbewerb mitzuhalten – auch im Segment der Kinder- und Jugendbücher. Auch die Übernahme durch einen anderen Verlag verhinderte nicht, dass der Name „Schaffstein Verlag“ nach 1973 schließlich ein letztes mal auf einem Jugendbuch erschien.
Zahlreiche Titel haben ihren Weg in die Herzen der Kinder und Jugendlichen seit 1950 gefunden. Die künstlerischen Bilderbücher der 1920er Jahre sind mit den Namen Kreidolf, Demel und vielen anderen Künstlern und Autoren bis heute verbunden. Auch die Zusammenarbeit mit DTV, Kiepenheuer und Witsch und anderen Verlagen war für diesen kleinen Familienverlag eine Auszeichnung.
Mit der wissenschaftlichen Aufarbeitung und Bewertung der Verlagshistorie schaffte schließlich Herr Dr. Roland Stark 2003 eine umfassende Verlagsretrospektive, die er mit einer Ausstellung im Jugendbuchmuseum der Stadt Troisdorf – als Zeitreise durch die Kinder- und Jugendbuchgeschichte – beendete.